Marine B-Chronometer Kaliber 48

Gefertigt von Mechanik Lange & Söhne VEB 1948 - 1951

Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges 1945 wurden von A. Lange & Söhne 246 dieser "Hilfschronometer" zuzüglich fünf Torpedoboot Chronometer mit diesem Kaliber gefertigt. In den Werkbüchern der Firma waren auf den Seiten 251 bis 289 die Nummern 207500 bis 208660 für diese B-Uhren reserviert. Es ist davon auszugehen, dass zum Kriegsende bereits eine gewisse Anzahl von Halbfabrikaten dieses Kalibers mit der Signatur A. Lange & Söhne in der Firma vorhanden waren.

Nach der Beseitigung der schlimmsten Kriegsschäden, die bei der erheblichen  Zerstörung der Fabrikationsstätte entstanden waren, werden bereits am 19. Januar 1946 u.a. 16 B-Chronometer mit dem Werkkaliber 48 als Reparationsleistung an die Sowjetunion geliefert. Eine weitere Lieferung von 10 Stück erfolgte dann am 26. März 1946.

Das hier gezeigte Marine-Chronometer Typ B Marke ALS mit der Nummer 207819 war Teil einer Sammelbestellung von 30 Stück, die am 20.12.1947 noch an die Firma A. Lange & Söhne ging. Die Auslieferung erfolgte dann fast ein Jahr später am 10.11.1948 an die Firma Mercator, Agentur und Kommissionshaus für Schiffsbau-ausrüstungen in Dresden, von der inzwischen verstaatlichten Firma Mechanik Lange & Söhne VEB. Die Änderung der Werksignatur erfolgte nicht unmittelbar nach der Verstaatlichung, da bereits Werke mit Signatur A. Lange & Söhne vorproduziert waren. Erst im Zuge der Eingliederung der Firma Mechanik Lange und Söhne VEB im Jahre 1951 in die Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) wurden bereits vorhandene Werksignaturen beim Kaliber 48 ausgefräst und durch die neue Betriebsbezeichnung ersetzt.

Im letzten Jahr des zweiten Weltkrieges waren die Verluste an Marinechronometern derart angestiegen, dass man den Bedarf der Kriegsmarine mit den vorhandenen Fertigungskapazitäten des Einheitschronometers nicht mehr decken konnte. Beholfen hat man sich damit, dass Rohwerke der Marine - Beobachtungsuhr Kaliber 48 zu den so genannten Marine B-Chronometern umgebaut wurden. Das Werk der B-Chronometer hat u.a. dazu auch eine spezielle umkonstruierte Anzeige für den Ablauf des Federhauses. Die volle Ausnutzung der Gangreserve von 56 Stunden führt dazu, dass mit Ablauf des Federhauses die Konstanz des Ganges nicht mehr gewährleistet ist. Trotzt verschiedener Versuche war es den Technikern bis 1945 nicht gelungen, diese Schwäche des Werkes signifikant zu verbessern. Da diese allerdings wegen für die Hochseeschifffahrt nicht ausreichender Gangwerte nur für den küstennahen Einsatz zugelassen waren, wurden sie mit den bei der Küstenschifffahrt vorhandenen Marinechronometern ausgetauscht.

Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.

Literatur:

  • „Die Entwicklung der Glashütter Uhrenindustrie“  Autor Ing. Helmut Klemmer u. Edith Klemmer Fachzeitschrift: Uhren und Schmuck 1/1979 bis 4/1980 
  • Marine-Navigationsuhren und Luftwaffen-B-Uhren: A. Lange & Söhne, Beobachtungsuhr Kaliber 48, Autor Waldemar Becker Fachzeitschrift Klassik Uhren Heft 4/1998 
  • Glashütter Armbanduhren II; Autor: Kurt Herkner; Herkner Verlags GmbH; ISBN 3-924211-06-1 
  • Die Marine-Uhren der Russen, Johannes Altmeppen, Uhren-Magazin 6/1999 S. 72-83
  • Chronometerfertigung, Ing. Otto Thielemann Glashütte, Monatsschrift Feinmechanik/Optik Nr. 12/1963 S.354-357
  • Marine-Chronometer aus Glashütte, Autor; Christian Schmiedchen; Uhrenjournal für den Sammler; Heft 8/1991 
  • Ein Torpedoboot-Chronometer Kal. 48 T von A. Lange und Söhne aus dem Jahre l944, Jörg Hein , Alte Uhren und moderne Zeitmessung, Nr. 2 1989 Verlag Georg D. W. Callway, 8000 München


Aktualisiert 28.03.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild mit Video hinterlegt

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