Beobachtungsuhr Kaliber 48

  •  Herstellung: 1940 - 1948 durch A. Lange & Söhne; 1948-1951 vom VEB Mechanik Lange & Söhne; 1951-1968 von dem VEB Glashütter Uhrenbetriebe
  •  Werkdurchmesser: 48 mm
  •  Werkhöhe: 8,5 mm
  •  Werkaufbau: vergoldetes 2/3 Platinenwerkmit separatem Gangradkloben
  •  Gangreserve: 35 Stunden
  •  Aufzug: Kupplungsaufzug
  •  Hemmung: Palettenankerhemmung
  •  Unruh: Nickel-Stahl-Guillaume-Kompensationsunruh mit Gewichtsschrauben, Breguet-Spirale
  •  Steine: 16 (bei der GUB auch mit 20)
  •  Stoßsicherung: ohne
  •  Reglage: Schwanenhals-Feinregulierung
  •  Sekunde: kleine bei 3
  •  Stückzahl: 9323 (in der gesamten Fertigungszeit)
  •  Besonderheiten: eine neue Ankerhemmung

 

Die unterschiedliche Signatur der 2/3 Platine mit A. Lange & Söhne gegenüber der Signatur des Zifferblattes mit Lange VEB rührt daher, dass durch den volkseigenen Betrieb Mechanik Lange & Söhne noch Rohwerke und Platinen zu B-Uhren vollendet wurden, die bereits von der Firma A. Lange & Söhne vorgefertigt waren.

Das Werk hat eine Schweizer Ankerhemmung, mit einem polierten Hemmungsrad aus Stahl und einem polierten und anglierten Stahlanker mit offenen Paletten.

Die Begrenzung des Ankerweges wurde bei dieser Werkausführung nicht mehr, wie ursprünglich konzipiert und gefertigt, mit einem speziellen Anker mit verlängerter Eingangsklaue und zwei in die Platine eingelassenen exzentrischen Regulierstiften gefertigt, sondern traditionell durch zwei Begrenzungsstifte am Schaft der Ankergabel gewährleistet. Die Bohrungen in der Platine, die für die Exzenterstifte der früheren Werkausführungen erforderlich waren, sind in der Platine nicht mehr vorhanden.

 

Werbeanzeige für Kal.48 um 1950
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Ankerhemmung in der ursprünglich von A. Lange & Söhne für das Kaliber 48 entwickelten Form
Ankerhemmung in der ursprünglich von A. Lange & Söhne für das Kaliber 48 entwickelten Form
Ankerhemmung, wie sie nach 1945 beim VEB Mechanik Lange & Söhne und der GUB zum Einsatz kam
Ankerhemmung, wie sie nach 1945 beim VEB Mechanik Lange & Söhne und der GUB zum Einsatz kam

Beobachtungsuhr mit Sekundenstopp und zusätzlicher Zentralsekunde

Bei der gezeigten Uhr handelt es sich um eine B-Uhr mit einem von der Firma A. Lange & Söhne 1937-1941 entwickelten Werk Kaliber 48, welches nachträglich mit der bei dem Flieger B-Uhr Kaliber 48.1 vorhandenen Zentralsekunde ausgestattet wurde. Beide Sekunden laufen synchron und können über die Krone durch blockiern der Unruh gestoppt werden. Darüber, ob, wann und von wem nach 1945 eine geringe Anzahl solcher Uhren gefertigt wurde, ist genauso viel spekuliert worden, wie über den Sinn und Zweck einer solchen Konstruktion. Auch für die in der Fachliteratur beschriebenen Uhren fehlt jeglicher Beweis, dass es sich um Uhren handelt, die von den Firmen A. Lange & Söhne, VEB Mechanik Lange & Söhne oder den VEB Glashütter Uhrenbetrieben so entwickelt oder gefertigt wurden. Selbst die im Versandbuch zu der Werknummer 217408 unter der Katalognummer 300 dokumentierten Angaben der Fertigung der vorgenannten und vier weiterer Uhren stellen, aufgrund des Fehlens einer entsprechenden Beschreibung, keinen Beweis dar, dass es sich dabei um eine serienmäßige Fertigung von B-Uhren mit einer zusätzlichen Zentralsekunde handelt. Eine mangelhafte Finnisage bei den Hemmungsteilen, verschiedene Gehäuseformen, Gehäusenummern, Zifferblattsignaturen und Zeigersätze bei einzelnen Modellen unterstreichen das zusätzlich. Insofern können nur weitere Recherchen mit beweiskräftigen Belegen Licht in das Dunkel bringen.

Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.

Literatur:

  • „Die Entwicklung der Glashütter Uhrenindustrie“ Autor Ing. Helmut Klemmer u. Edith Klemmer; Fachzeitschrift: Uhren und Schmuck 1/1979 bis 4/1980  
  • A. Lange & Söhne eine Uhrmacher-Dynastie aus Dresden; Autor: Reinhard Meis; Callwey Verlag München 1997
  • Marine-Chronometer aus Glashütte von Christian Schmiedchen, veröffentlicht in 'Uhrenjournal für den Sammler' 8/91
  • Marine-Navigationsuhren und Luftwaffen-B-Uhren: A. Lange & Söhne, Beobachtungsuhr Kaliber 48 Autor: Waldemar Becker, Chronos- Abonnementen- Beilage 'Klassik Uhren“ Heft 4/1998

Aktualisiert 19.03.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild mit Video hinterlegt

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Ankergang
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