Taucheruhren der GUB

1969 brachten die Glashütter Uhrenbetriebe, die 1967 gemeinsam mit den Uhrenwerken Weimar VEB und  der VEB Uhrenfabrik Ruhla, der ehemaligen Uhrenfabrik Thiel, im neu gegründete VEB Uhrenkombinat Ruhla zusammengefasst worden waren, die erste Taucheruhr der DDR auf den Markt.

Da die Uhrenwerke Weimar VEB als Gehäuseproduzent weder Gold-, Edelstahl- noch wasserdichte Gehäuse herstellten, mussten die Edelstahlgehäuse für die Taucheruhren eingeführt werden.

Da man für diese spezielle Uhr das inzwischen seit fünf Jahren bewährte und auch in der Bundesrepublik bekannte "Spezimatic" Werk Kaliber 75 vorgesehen und der Außenhandel der DDR Westeuropa als devisenträchtigen Absatzmarkt im Auge hatte, lag es nahe, diese Gehäuse aus der Bundesrepublik einzuführen. Die Marktchancen auf dem anvisierten Absatzmarkt waren allerdings nicht „planbar“ und so hielt sich die geplante Auflagenhöhe der Taucheruhren in engen Grenzen.

Die ersten Taucheruhrmodelle der GUB  mit dem "Spezimatic" Kal. 75

Diese hier gezeigten Modelle sind bis zur 1990 erfolgten Umwandlung der GUB zum Treuhand verwalteden Glashütter Uhrenbetrieb GmbH, die einzigen  in Glashütte gefertigten Taucheruhren mit Edelstahlgehäusen.

Sehr seltene, gut erhaltene GUB Taucheruhr aus dem Jahr 1974

Die hier gezeigte, gut im Original erhaltene, echte Glashütter Taucheruhr der GUB ist eine der seltensten Armbanduhren, die von 1964 bis 1979 von den Glashütter Uhrenbetrieben mit dem Automatikkaliber 06-26 gefertigt wurden. Es gab nur ein Taucheruhr-Modell in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre und das hier dokumentierte aus dem 4. Quartal 1977. Geschuldet war das der Tatsache, dass in der DDR keine Edelstahlgehäuse und schon gar keine druckdichten für Taucheruhren hergestellt wurden. Auch für das hier gezeigte Modell wurde das Edelstahlgehause aus dem NSW, vermutlich aus Westdeutschland importiert. Auch 42 Jahre nach ihrer Fertigung bestand die mit dem Gütezeichen Q gefertigte Uhr nach einer Revision die Dichteprüfung.

Wasserdichte Uhren
Uhren & Schmuck 1973.pdf
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In den 1970er und zu Beginn der 1980er Jahre von der GUB eine Reihe von gewönlichen, serienmäßigen Herrenarmbanduhren im Tauchedesign in Messingverchromten Gehäusen gefertigt. Diese Modelle waren zu keiner Zeit als Taucheruhren konzipiert und waren aus diesem Grunde auch nur Spritzwassergeschüzt. Bei einer versehentliche Dusche oder nur einem kurzen  eintauchen ins Wasser musste und muss mit dem eindringen von Wasser in das mechanische Werk gerechnet werden. Der in der Folge auftretende Rost macht eine kostenintensive Totalrevision unvermeidlich.

Modellbeispiele für GUB HAU im Taucherdesingn

GUB Herrenarmbanduhr "Spezimatic" im verchromten Messinggehäuse

Die hier vorgestellte Herrenarmbanduhr des Uhrenwerkes Glashütte im VEB Uhrenkombinat Ruhla weist ein seltenes Zifferblattdesign in Carbonoptik auf. Bei dem Automatikwerk handelt es sich um das GUB Kaliber 75, welches im dritten Quartal 1976 gefertigt wurde. Das Gehäuse mit drehbarer Lünette der im Taucherdesign gestalteten Uhr besteht aus verchromten Messing. Es ist zwar mit dem Prädikat  "wasserdicht" gekennzeichnet, sollte aber weder beim Duschen noch beim Schwimmen getragen werden, da ein Eindringen von Wasser, auch durch Materialalterung bzw. unsachgemäße Wartung nicht ausgeschlossen werden kann. Zum Tauchen sind diese Modelle gänzlich ungeeignet.

Deckelprägung 41 die GUB Exportkennung
Deckelprägung 41 die GUB Exportkennung

 

Die Bodenprägung 41 kennzeichnet u.a. die Uhren, die in der Bundesrepublik Deutschland z.B. beim Versandhaus "Quelle" unter dem Markennahmen "Meisteranker" oder bei Woolworth angeboten wurden.

Wasserdicht ist auch bei GUB Uhren nicht gleich Wasserdicht


Wodurch sich die echte Taucheuhr von den Uhren unterscheidet, die nur dem Design nach als solche erscheinen.

Zwei GUB Modelle, die sich äußerlich als Taucheruhren darstellen, von denen aber nur die linke in Wirklichkeit eine ist, wie die Bodenprägung verrät.

Auskunft über die wirkliche Wasserdichtigkeit sollte immer die entsprechende Bodenprägung geben. Auch für diese Eigenschaft wurde aber ab Werk nur eine Garantie von einem Jahr gegeben.

Da für Wartung und Reparaturen an wasserdichten Uhren in der Regel die Gehäuse zu öffnen sind, macht es sich erforderlich nach Beendigung dieser Arbeiten die Gehäuse wieder entsprechend ihrer Dichtigkeitsangaben zu verschließen und eine entsprchende Dichtigkeitsprüfung vorzunehmen. Dafür war und ist es erforderlich, dass die Werkstätten mit den dafür vorgesehenen Gerätschaften ausgestattet sind. Wegen der geringe Anzahl von Uhren, die bis zur Wende 1989 dafür in Frage kamen, standen solche Apparaturen nur in bestimmten Werkstätten zur Verfügung. Aus diesem Grunde wurden den Uhren, die das betraf, ein Informationsblatt, welches eine Übersicht der in der DDR dazu berechtigten Vertragswerkstätten enthielt, beigelegt.

Übersicht der Vertragswerkstätten.pdf
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Zu Modellen der Kalibergruppe 11 "Spezichron", die als Taucheruhren bezeichnet wurden und werden, wird derzeit recherchiert. Bekannt sind derzeit jeweils ein Modell vom Kaliber 11-26 und 11-27. Nach bisherigen Erkenntnissen sind diese Modelle aber nur bis 5 ATM wasserdicht und damit nicht zum Freitauchen geeignet.

Nach 1990 wurden von der Treuhand verwalteten GUB GmbH wieder echte Taucheruhren angeboten. Diese Uhren wurden allerdings nicht nach der so genannten "Glashütte Regel" gefertigt sondern nur aus zugekauften Edelstahlgehäusen und importierten Schweizer ETA Automatikwerken vom Kaliber 28-24-2 remontiert. Leicht, von einer GUB Uhr im Taucherdesingn, durch die eingebaute Lupe im Glas über der Datumsanzeige, zu unterscheiden.

Ergänzende Informationen zu diesem Thema finden Sie >> hier <<

Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.

Literatur:

 

Aktualisiert 19.03.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild mit Video hinterlegt

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