GUB  Kaliber 404,

Schiffsuhr § Flugzeug Kabinenuhr

Bereits kurze Zeit nach der 1951 erfolgten GUB Gründung fand auf Grund staatlicher Planungsmaßnahmen  eine Sortimentsbereinigung der Produktpalette statt.

Während z.B. die Produktion einer noch von Lange & Söhne VEB entwickelten und von der GUB übernommenen Stoppuhr Kaliber 65 an die Uhrenfabrik Ruhla (vormals Uhrenfabrik Gebr. Thiel) abgegeben werden musste, verblieb die Produktion von Schiffswanduhren, die man bei der Gründung der GUB von Mechanik VEB Feintechnik Glashütte Sa., übernommen hatte, bei den GUB.

Die hier gezeigte und bereits von den GUB gefertigte Schiffsuhr mit der Werknummer 3300 hat fast noch unverändert die runde Form, wie sie von dem vor 1951 diese Uhren produzierenden, eingegliederten Betieb "Mechanik Feintechnik VEB Glashütte Sa." übernommen worden war.

Zweite, bis auf die Materialeinsparung baugleiche Werkausführung der GUB Schiffsuhr mit 8-Tagewerk.

 

Diese Schiffswanduhren haben nicht die Ganggenauigkeit eines Schiffschronometers bzw. einer Beobachtungsuhr, eignen sich also nicht zu Navigationszwecken, sondern nur zur allgemeinen Zeitangabe. Das mechanische, schlingersichere 8-Tage Federzugwerk  Kaliber 404 mit Schweizer Ankerhemmung und temperaturkompensierender, antimagnetischer Flachspirale, ist mit 11 Steinen ausgestattet. Die Gangdauer des Werkes beträgt entsprechend den amtlichen Prüfvorschriften 8 Tage. Jeder Schiffswanduhr wird ein Gangtest beigelegt, aus dem die erreichten Prüfwerte ersichtlich sind. Die Genauigkeit beträgt ± 1 min./Tag und lässt sich über einen Schieber auf der Zifferblattseite regulieren. Um einen gleichmäßigen Gang zu gewährleisten ist die Uhr nach 7 Tagen Aufzuziehen.

 

GUB Flugzeug Kabinenuhr mit 8-Tage Werk Kaliber 404

Bei den hier vorgestellten beiden Artefakten handelt es sich um die GUB-Kabinenuhr mit der Werknummer 23660 & 29601, die für das in den 1950er Jahren in der DDR entwickelte Passagierstrahlflugzeug vom Typ 152 vorgesehen war. Auffällig bei diesen Kabinenuhren ist der Verzicht auf eine Sekundenanzeige, wie sie ansonsten bei Uhren mit diesem GUB-Werkkaliber (404) obligatorisch war. Auch das verwendete Glaszifferblatt und die ansonsten bei den Gongschlaguhren der GUB verwendeten Zeiger sind Besonderheiten dieser Uhr. Die Anzahl der Funktionssteine, Federhaus, Malteserkreuzstellung, Echappement, Räderwerk und Reglagemechanismus sind gegenüber den Werken der Schiffsuhren der GUB unverändert.

Werbematerial für die Schiffsuhren der GUB

GUB Schiffsuhren
Messeprospekt.pdf
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Modellbeispiele

Die Uhrwerke sind, je nach Einsatzbestimmung, in einem besonders geschützten, seewasserbeständigen Gehäuse aus Hydronalium oder Duroplast mit einem sich verjüngenden Durchmesser von 22 auf 18 mm installiert.

Von 1951 bis etwa 1970 wurden von der GUB ca. 50.000 dieser Uhren in den verschiedensten Ausführungen gefertigt.

Die farblichen Markierungen bei verschiedenen Werk- bzw. Zifferblattausführungen stellen manuell einstellbare Kennzeichnungen von Funksperrzeiten dar. Bei Erreichen der eingestellten Zeiten konnten bei verschiedenen Modellvarianten der Uhr selbständig über Kontakte entsprechende optische bzw. akustische Signale sowohl ausgelöst, als auch beenden werden.

Bei Sonderausführungen befindet sich oben eine Dose zum Anschluss eines Kabels für ein optisches bzw. akustisches Signal. Das Signal wird entsprechen der auf dem Zifferblatt angegebenen Sperrzeiten durch das Uhrwerk automatisch ausgelöst. Mittels am Gehäuse angebrachter Kippschalter sind auch separate Einstellmöglichkeiten gegeben. Die Kontakte der Signaleinrichtung wurden für 6 bis 60 Volt und 0,2 Ampere ausgelegt.

DDR Gütezeichen1
DDR Gütezeichen1

Etwa 1964 wurden die Zifferblattsignaturen von "GUB" zu "Glashütte" geändert. Bis etwa auch zu dieser Zeit hatten die Uhren das DDR Gütezeichen 1.

 

Nach verschiedenen qualitativen Verbesserungen wurde den Uhren das höchste Gütezeichen der DDR, das Q, verliehen.

 

Werkkaliber 404 für Schiffsuhr mit Gütezeichen Q
Werkkaliber 404 für Schiffsuhr mit Gütezeichen Q

Garantieschein für eine Schiffswansuhr in Sonderausführungvon 1967 mit dem Gütezeichen Q

In den Schiffsuhren kam das als Zeitteiler von der GUB für den Einsatz in Großuhren  verwendete Echappement (Hemmung) GUB 422 o. 423 und seine Weiterentwicklungen zur Anwendung.

Schiffswanduhr des VEB Glashütter Uhrenbetriebe aus dem Jahr 1968

Bei der hier vorgestellten originalen Schiffswanduhr Nr. 6231 des VEB Glashütter Uhrenbetriebe aus dem Jahr 1968 sind noch die dazugehörigen Begleitpapiere sowie Garantie- und Gangschein erhalten. Für 12 Monate garantiert der Hersteller, dass die vom DAMW vorgeschriebenen Prüfgrenzen nicht überschritten werden. Das schlingersichere, 11-Steinige 8-Tage-Ankerwerk Kaliber 404 mit Palettenankerhemmung und antimagnetischer Kompensationsunruh hat eine hohe Ganggenauigkeit, eignet sich aber nicht zu Navigationszwecken.

Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.

 

Literatur:

  • Monatsschrift "Feinmechanik Optik" Ausgabe 10/1957
  • Die Entwicklung der Glashütter Uhrenindustrie Teil 9; Autoren: Ing. Helmut Klemmer, Edit Klemmer; Fachzeitschrift: Uhren und Schmuck 3/1980 S. 90
  • Glashütter Armbanduhren II; Autor: Kurt Herkner; Herkner Verlags GmbH; ISBN 3-924211-06-X
  • Fritz von Osterhausen; Das große Uhrenlexikon; Heel Verlag GmbH, Königswinter; ISBN: 3-89880-430-5
  • Material- und Warenprüfung in der DDR - Anspruch und Wirklichkeit; Verl.Beuth Wissen; Autoren: G. Fuhrmann, H. Jablonski, H.- H. Lehndecke, J. Thiele, L.-P. Wagenführ ISBN 978-3-410-17748-7

Aktualisiert 19.03.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild mit Video hinterlegt

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