Werkstatt für Uhrmacherei und Feinmechanik Max Jungnickel

Max Jungnickel wurde am 2. Juli 1870 in Glashütte geboren. Er lernte vom 1. Mai 1885 bis 31. Mai 1888 an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte und fertigte während dieser Zeit als Schülerarbeiten u.a. ein Rädermaß mit der Schulnummer 523, eine Stutzuhr mit der Schulnummer 437 und eine silberne, offene Ankeruhr Kal.43 mit Bügelaufzug und der Schulnummer 452 .

Der Zeitpunkt an dem sich Max Jungnickel selbständig gemacht hatte ist derzeit noch nicht bekannt. Der erste verifizirbare Hinweis stammt aus dem Jahr 1902.

Quelle: Deutsche Uhrmacger-Zeitung Nr. 07 vom 01. April 1902 Anzeigeteil XI
Quelle: Deutsche Uhrmacger-Zeitung Nr. 07 vom 01. April 1902 Anzeigeteil XI

Die nachfolgende Dokumentation wurde der Webseite dankenswerterweise von Herrn Jochen Müller zur Verfügung gestellt.

Glashütter Rädermaß
Glashütter Rädermaß
Portät einer Messuhr
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Den akribischen Recherchen eines interessierten Lesers ist es zu verdanken, dass der weitere Verbleib von Max Anton Jungnickel, nach seinem Weggang von Glashütte, nachvollziehbar geworden ist.

Der Vater von Max Jungnickel hieß Gustav Friedrich Eduard Jungnickel und war das 10. Kind von Johann Gottlob Jungnickel. Er wurde am 29.8.1829 in Luchau bei Glashütte geboren. Er ist einer jener ersten 15 Lehrlinge, mit denen A. Lange 1845 seine Firma aufbaute.  Bekanntlich machte er sich 1848 selbständig und heiratete am 16. Mai 1853 Anna Eleonore Henriette Busch, geb. in Brockwitz bei Meißen. Als Wohnort ist Glashütte Hauptstraße 113 angegeben; das Haus trägt heute die Nr. 25 und befindet sich direkt gegenüber von Moritz Großmanns Wohnhaus. Gustav J. starb am 22.8.1896 in Glashütte.

 Aus der Ehe gingen 11 Kinder hervor, von denen 7 bereits wenige Tage /Wochen nach der Geburt starben. Das erste Kind, Emma Elisabeth Jungnickel, wurde am 14. 7.1854 geboren. Emma J. erhielt in Dresden eine Ausbildung als Kindergärtnerin, bei der sie mit Ideen des Pädagogen Friedrich Fröbel in Berührung kam. Sie unterrichtete in einem Kindergarten an einer Schule in Jerusalem. (The Best School in Jerusalem: Anni Landau´s School for Girls, 1900-1960, S.35). In dem Buch Glashütte Sachsen: 1506 bis 2006, 500 Jahre Stadtgeschichte wird auf Seite 408 kurz über ihr Leben berichtet, wobei so richtig keine näheren Quellen benannt werden.

 

Max Anton Jungnickel war das letzte Kind.  Er übernahm 1896 wahrscheinlich die Werkstatt seines Vaters und heiratete am 27.12.1900 die sieben Jahre jüngere Auguste Olga Freitag in Glashütte. Sie brachte einen Sohn mit in die Ehe, fünf gemeinsame Kinder folgten. Nach der Geburt des dritten Kindes zog Max im Januar 1908 nach Leipzig-Lindenau und holte ein halbes Jahr später Frau und Kinder nach. (Polizeiliche Einwohnermeldekartei der Stadt Leipzig, 1911 - 1950, Meldeblatt PP-M 515)

Nach Zwischenstationen in der Götzstraße Nr.4 (1908) und Henricistraße Nr.23 (1909) fand die Familie in der Lützner Straße Nr.101 für die nächsten 40 Jahre ihr Zuhause.
Vermutlich bot der aufstrebende Industriestandort Leipzig-Lindenau dem inzwischen fast 40jährigen Uhrmacher und Feinmechaniker Max Jungnickel bessere Verdienstmöglichkeiten als Glashütte. Während in Schramberg und Ruhla ca. 8000 Beschäftigte Arbeit fanden, waren es in Glashütte nur rund 300.

 

Im letzten Adressbuch von Leipzig aus dem Jahr 1949 ist Max Jungnickel noch immer in der Lützner Straße 101 zu finden. Das Haus ist erhalten und wurde inzwischen saniert.

 

 Quelle: J. Müller

Leipzig; Lützner Straße 101
Leipzig; Lützner Straße 101

Weitere Hinweise zu Max Jungnickel und seiner Firma sind willkommen und werden dankbar entgegengenommen.

Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.

Aktualisiert 19.03.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild mit Video hinterlegt

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