Umgangssprachliche Firmenbezeichnung:
Ludwig Trapp ( G. Weichholdt's Nachf.)
Nach dem Tod von seinem Schwiegervater Gottlieb Weichholdt am 15. Juni 1892 führt Ludwig Trapp die alteingesessene Glashütter Firma für Triebfabrikation, bei der er ab 1889 Teilhaber war allein weiter.
Gottlieb Weicholdt hatte sein Handwerk in der Firma seines Bruders Friedrich Weichholdt nach Abschluss seiner ersten Ausbildung zum Schuhmacher erlernt. Friedrich Weichold war einer der ersten Lehrlinge, die in der Firma "Adolph Lange & Cie" in Glashütte ausgebildet wurden und die mit der Gründung ihrer eigenen Firmen den Grundstock des Glashütter Verlagssystems bildeten. Die Firma Friedrich Weicholdt bestand ab 1848 und war auf die Fertigung von Gängen und Trieben spezialisiert.
1894
Im Jahr 1900 bewarb die Firma erstmals einen fein ausgestatteten Katalog ihrer Produkte mit vielen Abbildungen. Der Katalog enthielt auch eine Beilage mit ausführlichen Triebtabellen, die dem Katalog bleibenden Wert verleihen sollten. Der Katalog wurde an Interessenten Kosten- und Portofrei versand.
Ludwig Trapp entwickelte die Triebfabrik seines verstorbenen Schwiegervaters in den Jahren nach der Übername durch eine kontinuierliche Erweiterung des Produktionsprofils entscheidend weiter.
1902, zehn Jahre nach der Übername, fertigte die Firma u.a.
Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer höheren gestellten Anforderungen hinsichtlich der Präzision ihrer Arbeit an die Uhrmacher machte es in immer stärkerem Maße erforderlich, dass der Uhrmacher auch eine Präzisionspendeluhr als Zeitnormal in seinem Geschäft haben sollte. In den vergangenen Jahrzehnten konnten sich in der Regel nur relativ wenige, begüterte Uhrmacher diesen Luxus leisten. Es war also durchaus ein wachsender Markt für preiswertere, aber nicht minder gute Präzisionspendeluhren vorhanden. Diesem Umstand trug auch die seit 1859 bestehende Glashütter Firma "Ludwig Trapp Weicholds Nachfolger" Rechnung. Die hervorragende maschinelle Ausstattung und entsprechend geschultes Personal machte es möglich, gute, dem Glashütter Standard entsprechende Präzisionspendeluhren günstiger als die Konkurrenz anbieten zu können. Die Uhren wurden mit Riefler-Pendel erster und zweiter Qualität ausgestattet. Für sämtliche Teile wurde bestes Material verwendet, was mit besonderer Sorgfalt vollendet wurde. Gangrad und Anker waren vergoldet. Die versilberten Messingzifferblätter hatten einen Durchmesser von 265 mm. Stunden und Minuten waren darauf exzentrisch angeordnet. Auf unnötigen Luxus wurde bewusst verzichtet, um einen möglicht niedrigen Preis realisieren zu können. Trotzt erweiterter Mechanisierung konnte eine Präzisionspendeluhr kein Massenprodukt werden und so hielten sich die aufgelegten Serien mit bis zu 10 Stück auch in engen Grenzen. Vertrieben wurden die PPU’s der Firma Trapp von der Leipziger Firma "Etzold & Popitz".
1909
1912
1913
Präzisionspendeluhr Fa. L. Trapp in der funktelegraphischen Empfangsstation des Zentral-verbandes der Deutschen Uhrmacherinnungen und -vereine eV, Halle a. d. S., für den Empang des Zeitsignals von Norddeich. Mit einer 120m langen Antenne konnte man die Zeitsignale noch aus 800 bis 1000 km zum sekundengenauen Einstellen der Päzisionspendeluhr dratlos mittels eines Empfangsapparates (Telefon) mit Kopfhörern empfangen. Der Antennenmast war allerdings 12 Meter hoch und stand die entsprechenden 120 m von der Empangsstation mit der Uhr entfernt.
1916
1921
Neue Firmenbezeichnung:
"Glashütter Feinmechanische Werkstätten G.m.b.H. Glashütte i. Sa."
Die 1918 gegründete und seit Beginn der 1920er Jahre extrem stark expadierende "Deutsche Präzisions-Uhrenfabrik Glashütte in Sachs. e. G. m. b. H." ("Präzision" o. auch "DPUG" genannt), kauft die "Glashütter Feinmechanischen Werkstätten G.m.b.H. auf und integriert sie in das, vom Generaldirektor Muschan aufgebaute Firmenkonglomerat der Präzision.
Der Redaktionsschluss der Nr. 50 der Fachzeitung muss wohl vor dem 07.12.1926 gelegen haben, denn zu diesem Datum waren von der Girozentrale Sachsen, bereits die Uhrenfabrik Glashütte und die Uhren- Rohwerke-Fabrik Glashütte als Aktiengesellschaften gegründet worden. Es dürfte also davon auszugehen sein, dass das was von der ehemals Trappschen Firma an mobilen Inventar, noch übrig und für die beiden neuen Aktiengesellschaften verwertbar war, denselbigen durch die Girozentrale zugeschlagen wurde. Anders verhält es sich mit den Grundstücken und Gebäuden, die im Besitz der Girokasse Sachsen verlieben.
Damit endet 1926 die fast sechs Jahrzehte wärende Firmengeschichte der von Gottlieb Weichholdt 1859 gegründeten und von seinem Schwiegersohn Ludwig Trapp fortgeführten ehemaligen Glashütter Triebfabrik.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen entsprechend ergänzt.