Manfred Szyszka & Co., Zeitmeßgeräte-Fabrikation 1948-1953

Bei der hier gezeigten Taschenuhr, die von Manfred Szyszka 1937 vollendet wurde, dürfte es sich, nach derzeitigem Kenntnisstand, um eine Prüfungsarbeit vor der Dresdener Uhrmacherinnung handeln. Die nach Glashütter Qulitätsmaßstäben vollendete Arbeit weist Manfred Szyszka als begabten Uhrmacher aus und dürfte eine überzeugende Referenz für seine noch 1937 begonnene Tätigkeit als Uhrentechniker und Konstrukteur bei der Uhren-Rohwerkefabrik Akt. Ges. Glashütte Sa., gewesen sein.

Prototyp Kal. Kurtz 25
Prototyp Kal. Kurtz 25

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges 1945 bis 1947 war er in gleicher Funktion in der neu gegründeten Dr. Ernst Kurtz Uhren-Fabrik in Memmelsdorf (Unterfranken) tätig. Er musste das von Dr. Kurtz in den 1930er Jahren aus Schweden "mitgebrachte" Armbanduhrkaliber, welches bereits vor 1945 in Glashütte in der UROFA und UFAG durchkonstruiert war, wegen nicht mehr zur Verfügung stehender Unterlagen neu konstruieren.[1]

Montagezeichnung des Kalibers 25 von Manfred Szyszka
Montagezeichnung des Kalibers 25 von Manfred Szyszka

Der aus der Montagezeichnung ersichtliche, stummelhafte Zenrums-kloben für die Zentralsekunde dokumentiert den Prototyp des Kaliber 25.

Das Ausscheiden von Manfred Szyszka aus der Dr. Ernst Kurtz Uhren-Fabrik und die Gründung der Firma Zeitmeßgeräte-Fabrikation Manfred Szyszka & Co. dürfte bereits Ende 1947, noch vor der Errichtung der Uhrenfertigung mit dem Armbanduhrkaliber 25 in der von Dr. Kurtz, 250 km entfernten, neu errichtete "Uhrenfabrik Kurtz Schwäbisch Gmünd" erfolgt sein.[1]

Die Fertigungsstätte der neu gegründeten Zeitmeßgeräte-Fabrikation Manfred Szyszka & Co. befand sich etwa zwei Kilometer von der Memmelsdorfer Kadersmühle, der ehemaligen Außenstelle für Zeitzünderproduktion der Uhren Rohwerkefabrik Akt. Ges. Glashütte Sa., und der im gleichen Gebäude von Dr. Kurtz gegründeten "Dr. Ernst Kurtz Uhrenfabrik" entfernt. Die Räumlichkeiten hatte Manfred Szyszka von einem ortsansässigen Unternehmer gepachtet.

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Wann und in welchem Zeitraum Manfred Szyszka seine neue Tischuhr entwickelt und zur Produktionsreife gebracht hatte, ist nicht bekannt. Bekannt ist jedoch, dass er sie 1949 auf der Frankfurter Messe präsentierte und sehr gute Kritiken dafür erhielt.

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8- Tage Tischuhr des Glashütter Konstrukteurs Manfred Szyszka

Manfred Szyszka begann seine Konstrukteurstätigkeit  1937 bei der Uhren-Rohwerke-Fabrik Akt. Ges. Glashütte. Er ging mit dem Geschäftsführer der UFAG & UROFA, Dr. Ernst Kurtz, zum Ende des 2. Weltkrieges in die in der amerikanisch besetzten Zone liegende Außenstelle der UROFA nach Memmelsdorf/Unterfranken. Vermutlich 1947 kam es zur Trennung von Manfred Szyszka und Dr. Kurtz, nachdem er das von Dr. Kurtz vor 1945 aus Schweden mitgebrachte HAU-Kaliber, das später Kurtz Kaliber 25 genannte Werk, neu durchkonstruiert hatte. Er gründete mit Unterstützung von Christian Schmoll in Memmelsdorf nicht weit enfernt von der Dr. Kurtz Uhrenfabrik die Firma Manfred Szyszka & Co., Zeitmessgeräte-Fabrikation. Die hier im Original mit Etui und Garantieschein erhaltene und von Manfred Szyszka konstruierte Tischuhr wurde in dieser Firma bis 1953 gefertigt. Im Herbst 1948 wurde die Uhr auf der Frankfurter Messe ausgestellt und bekam für das Design und die Gangleistungen hervorragende Kritiken. Das Plexiglas des Gehäuses wurde von der Firma Röhm & Haas geliefert. Es handelt sich bei der Tischuhr um die vermutlich letzte, von einem Glashütter Konstrukteur, nach Glashütter Qualitäts-maßstäben konstruierte und gefertigte Großuhr.

[4] Die von Manfred Szyska konstruierte Tischuhr
[4] Die von Manfred Szyska konstruierte Tischuhr
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1953, nach nur fünf Jahren, gab Manfred Szyszka die Uhrenfertigung in Memmelsdorf auf, schloss seine Firma und begann  in einem Angestelltenverhältnis eine seinen Fähigkeiten als Konstrukteur entsprechende neue Tätigkeit.

Offensichtlich war dem neuen Unternehmen nicht der Erfolg beschieden, der eine Weiterführung der Produktion erlaubte.

 

 Manfred Szyszka verstarb im Jahr 2000 [5]

Literatur:

[1] Schreiben von Dr. Ernst Kurtz vom 08. Dez. 1946 an Direktor Lochmann Urofa Glashütte Sa.

[2] https://www.google.de/maps/place/Memmelsdorf,+96190+Untermerzbach/@50.1466073,10.8593148,2972m/data=!3m1!1e3!4m2!3m1!1s0x47a2336f6dcf64c1:0xa1db72b6014c210

[3] Neue Uhrmacher-Zeitung Nr.11 vom 31.Okt. 1949 Titelseite

[4] Neue Uhrmacher-Zeitung Nr.23 von 1950 S.790

[5] Information von Reinhard Szyszka, Sohn von Manfred Szyszyka

Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.

Aktualisiert 19.03.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild mit Video hinterlegt

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