Urofa Kaliber 522

  • Herstellung: 1932/34 - 1940
  • Werkdurchmesser: 8 ¾   19,4 mm
  • Werkhöhe: 3,3 mm
  • Werkaufbau: Brückenwerk mit Federhausbrücke, Räderwerkbrücke
  • Aufzug: Kupplungsaufzug mit 3-Loch winkelhebelfeder
  • Hemmung: Ankerhemmung
  • Unruh: Schraubenunruh mi Gewichtsschrauben und Flachspirale
  • Steine: 7 - 16
  • Stoßsicherung: ohne
  • Reglage: freier Rückerzeiger
  • Sekunde: mit und ohne
  • Stückzahl: ca. 800.000  (Anteilige Lieferung an die UFAG ca. 8%) [1]
  • Besonderheiten: Mit neuem Werkzeugsatz und neuer Technologie zum Einpressen der Lagersteine gefertigt. Auf Kundenwunsch auch mit veränderter Räderwerkbrücke.

Werkteileübersicht

Werkteileübersicht Urofa Kal. 522
Werkteileübersicht Urofa Kal. 522

Informationen zur Werkkaliberbestimmung

Hinsichtlich der Bestimmung der 8 ¾ Kaliber 52, 53, 521 & 522 mit Schweizer Ankerhemmung der Uhren Rohwerkefabrik AG Glashütte treten, wenn man sie versucht nach der Gestaltung des Werkes von der Werkseite her zu bestimmen, Unklarheiten bzw. Verwechslungen auf. Begründen lässt sich das damit, dass in den Anfangsjahren der ersten deutschen Rohwerkefabrik noch sehr viel Erfahrungen gesammelt und experimentiert werden musste um wenigstens annähernd ein Preis- Leistungsverhältnis sowie ein Qualitätsniveau zu erreichen, das einen entsprechenden Absatz der Produktion gewährleistete. Der technologische Vorsprung der Schweizer Konkurrenz war, bedingt durch den Entwicklungsstillstand während des ersten Weltkrieges auch der Glashütter Uhrenindustrie, erheblich. Der Beginn der Weltwirtschaftskrise im Oktober 1929 verschärfte die bestehenden Probleme weiter. Seit ihrer Gründung im Dezember 1926 schrieb die UROFA Verluste und es war 1929 auf absehbare Zeit auch keine Änderung in Sicht. Die Bilanzen der Firma aus diesen Jahren belegen dies eindeutig. Zudem war man zu dieser Zeit auch noch mit wesentlichen Werkteilen, z.B. bei der Hemmung, von Lieferungen aus der Schweiz abhängig, die es verstand ihre Monopolstellung auf dem Gebiet der industriellen und automatisierten Rohwerkeherstellung entsprechend auszunutzen.

Das hatte zur Folge, dass es entweder aus Kostengründen, Import bedingt oder auf Kundenwunsch zu ganz unterschiedlichen Werkgestaltungen und -ausstattungen bei ein und demselben Kaliber kam, die heute eine eindeutige Bestimmung des Kalibers nur von der zifferblattseitigen Werksignatur her zulassen. Auch in den entsprechenden Werk-Erkennungskatalogen der führenden Furniturenhändler Jacob (Leipzig) und Flume (Berlin) wurde nach diesem Prinzip verfahren, wobei man bei den 8 ¾ Werken in den Werk-Erkennungskatalogen nur die Kaliber 52 und 522 führte und auf die Darstellung der experimentellen Zwischenschritte Kaliber 53 und 521 verzichtete. Die Zuordnung des jeweiligen Kalibers erfolgte neben der Hemmung (Anker) und dem Werkdurchmesser nach Linien (8 ¾) nach der Anzahl der Bohrungen in der Winkelhebelfeder.

Modellbeispiele von auswärtigen Remontagefabriken

Stoßgesicherte Ankra Sportuhr der Firma Paul Raff Pforzheim

mit dem UROFA Werk Kaliber 522

Bei der hier vorgestellten 15-steinigen Armbanduhr der Marke "Ankra Sport" handelt es sich um eine Mitte der 1930er Jahre von der Pforzheimer Uhrenfabrik Paul Raff vollendete sogenannte Sportuhr. Bei "Ankra" handelt es sich um die 1925 gegründete Verkaufs- und Garantiegemeinschaft Deutscher Uhrenfachgeschäfte e.V. Das Rohwerk vom UROFA Kaliber 522 lieferte die Uhren-Rohwerke-Fabrik Akt. Ges. Glashütte Sa. (Urofa). Da in Glashütte bei der Urofa und Uhrenfabrik Akt. Ges. Glashütte Sa. in den 1930er Jahren keine Stoßsicherung verwendet wurde, kann man davon ausgehen, dass die hier verwendete Incabloc-Stoßsicherung erst von der Firma Paul Raff hinzugefügt wurde.

Zur Incabloc-Stoßsicherung.pdf
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Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.

Literatur

  • „Die Entwicklung der Glashütter Uhrenindustrie“ Autor Ing. Helmut Klemmer u. Edith Klemmer; Fachzeitschrift: Uhren und Schmuck Nr. 1/1980 Teil 7 S. 24-27 u. Nr. 2/1980 Teil 8 S. 58-61
  • Glashütter Armbanduhren II; Autor: Kurt Herkner; Herkner Verlags GmbH; ISBN 3-924211-06-X

  • Uhrwerke und Armbanduhren der Urofa und Ufag Glashütte/Sa.; Autor: Werner Heinrich; Fachzeitschrift: Klassik Uhren 6/2008 S. 38-44

  • Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten; Autor: Hans Heinrich Schmid; Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913
  • Werk-Erkennung Gesamtausgabe; Georg Jacob 1948
  • Flume-Kleinuhren-Schlüssel Band 2/3
  • [1] Die Entwicklung der Glashütter Uhrenindustrie Teil 8; Autoren: Ing. Helmut Klemmer, Edit Klemmer; Fachzeitschrift: Uhren und Schmuck 2/1980 S. 60

Aktualisiert 17.03.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild mit Video hinterlegt

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