Urofa Kaliber 55

Herstellung: 1931 - 1940
Werkdurchmesser: 10 ½’’’ =  23,3 mm
Werkhöhe:  4,15 mm
Werkaufbau: Brückenwerk mit separaten Ankerradkloben, Räderwerkbrücke , Federhausbrücke
Aufzug: Kupplungsaufzug
Hemmung: Palettenankerhemmung
Unruh: Schraubenunruh mi Gewichtsschrauben und Flachspirale
Steine: 7 - 16
Stoßsicherung: ohne u. mit
Reglage: freier Rückerzeiger
Sekunde: mit und ohne
Stückzahl: ca.  200.000  (Anteilige Lieferung an UFAG ca. 26.000)
Besonderheiten: Bis 1934 Lagersteine gefasst danach mit neuem Werkzeugsatz und neuer Technologie zum Einpressen der Lagersteine gefertigt. Die Werke wurden meist körnig Vergoldet oder körnig versilbert. Werke, die in Tutima -Qualität ausschließlich für die UFAG bestimmt waren, wurden mit einer vergoldeten Schraubenunruh, mit Chatons und 16 Steinen gefertigt.

7 -steinige einfache Werkausführung

15 -steinige vernickelte Werkausführung des Kaliber 55 mit geschlossener Räderwerkbrücke und  Incabloc Stoßsicherung 

15-steinige versilberte Werkausführung mit geschlossener Räderwerkbrücke.

15-steinige vergoldete Werkausführung mit veränderter Räderwerkbrücke.

Werkteileübersicht Urofa Kal. 55
Werkteileübersicht Urofa Kal. 55

Modellbeispiele auswertiger Uhrenfabriken, die ihre Modelle mit UROFA Werken ausgestattet haben.

HAU Arctos Elite mit dem UROFA Werkkaliber 55 & Stoßsicherung

Das Herrenarmbanduhrkaliber Urofa 55 mit geschlossener Räderwerkbrücke ist das gleich große Nachfolgemodell des Kalibers 55, mit geteilter Räderwerkbrücke und separatem Ankerradkloben. Der Unternehmer Philipp Weber, der mit seinem Geschäftspartner Jakob Aeschbach 1932 die UROFA mit einer Kapitalbeteiligung von 70.000 RM, das entsprach einer Beteiligung von 20%, vor dem Konkurs rettete, bezog als Anteilseigner und neuer stellvertretender Aufsichtratsvorsitzender zu günstigen Konditionen Rohwerke von der UROFA für die Pforzheimer Uhrenfabrik Weber & Aeschbach. Die Werke wurden in Uhren seiner Marken Arctos und Arctos Elite eingeschalt. Das Kaliber 55 ließ er im Gegensatz zur UFAG bereits sehr frühzeitig auch mit Incablock Stoßsicherungen ausstatten. Die Kennzeichnung von Uhren mit solchen Werken lautete zur damaligen Zeit auf dem Zifferblatt noch „Bruchsicher“. Eingeschalt wurde die Uhr in ein V2 A Edelstahlgehäuse der Pforzheimer Firma Gebr. Kuttroff.

Fa. Weber & Aeschbach HAU Arctos Elite mit Urofawerk Kaliber 55

1932 rettete eine 20%ige Beteiligung der Pforzheimer Firma Weber & Aeschbach die Uhren-Rohwerke-Fabrik Akt. Ges. Glashütte Sa. vor dem Konkurs. Folgerichtig wurden danach von der Uhrenfabrik Weber & Aeschbach auch Rohwerke der Urofa für ihre Uhren verwendet. Bei der hier vorgestellten Herrentaschenuhr der Premiummarke Arctos Elite kam das 10 ½ linige, 15-steinige Urofa-Kaliber 55 zum Einsatz. Die Form des Edelstahlgehäuses lässt eher das Formwerk Kaliber 58 vermuten, was aber erst 1935 auf dem Markt kam. Da das hier gezeigte Modell schon mit der neuen Technologie der Einpresssteine gefertigt wurde, kann man annehmen, dass es aus den Jahren 1933 bis1935 stammt. Später wurde für diese Gehäusemodelle eher das höherwertige Urofa-Kaliber 58 bevorzugt. Interessant ist dabei, dass die Urofa beim Kaliber 55 keine Winkelhebelfeder und wieder eine leicht modifizierte Zeigerstellung wie beim Kaliber 51 verwendet.

Herrenarmbanduhr "Aristo" mit Glashütter Werkkaliber UROFA 55

Bei der hier vorgestellten "Aristo" Herrenarmbanduhr mit dem 10,5 linigen Werkkaliber UROFA 55 und der Alpina Kennung 658 auf der Räderwerkbrücke handelt es sich um eine bisher noch nicht dokumentierte Werkausführung des Kaliber 55. Die werkseitige Gestaltung der Brücken gleicht eher dem 8 ¾ linigem Werkaliber UROFA 522 als dem des bisher bekannten Kaliber 55. Bisher war nicht bekannt, dass die UROFA die hier gezeigte Werkausführung gefertigt und zumindest an auswärtige Uhrenfabriken geliefert hatte. Ob sie auch an die UFAG geliefert und dort remontiert wurde, ist derzeit nicht bekannt.

Alpina Herrenarmbanduhr Marke Tresor mit UROFA Kaliber 55

Die Firma Uhren-Rohwerke-Fabrik Akt. Ges. Galshütte Sa. verkaufte den überwiegenden Teil ihrer Rohwerke deutschlandweit an die verschiedensten Uhrenfabriken und Uhrmachergenossenschaften, wie bei der hier vorgestellten Herrenarmbanduhr, mit der Markenbezeichnung Tresor/ Festa an die Alpina Deutschland. Dabei wurden auf Kundenwunsch auch solche speziellen Werkausführungen mit Alleinstellungsmerkmalen gefertigt, die so von der UROFA nicht an die UFAG geliefert wurden. Bei dem 15-steinigen Werk der Uhr handelt es sich um das 10 1/2''' große Herrenarmbanduhrkaliber UROFA 55, das hier unter der Schutzmarke der Alpina mit der Kaliberbezeichnung 701 auf der Räderwerkbrücke gefertigt wurde. Weitere Besonderheiten sind die in Chatons gefassten Steine der Räderwerkbrücke und das spiegelpollierte Stahlplättchen für den Deckstein der Unruh. Warum die UROFA, nachdem sie bei Kal. 522 bereits eine Winkelhebelfeder für die Zeigerstellung verwendete, hier wieder auf den sogenannten "Knochen" für den Zeigerstellmechnismus zurückgegriffen hatte, ist eine noch nicht geklärte Frage.

Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.

Literatur

  • „Die Entwicklung der Glashütter Uhrenindustrie“ Autor Ing. Helmut Klemmer u. Edith Klemmer; Fachzeitschrift: Uhren und Schmuck Nr. 1/1980 Teil 7 S. 24-27 u. Nr. 2/1980 Teil 8 S. 58-61
  • Glashütter Armbanduhren II; Autor: Kurt Herkner; Herkner Verlags GmbH; ISBN 3-924211-06-X

  • Uhrwerke und Armbanduhren der Urofa und Ufag Glashütte/Sa.; Autor: Werner Heinrich; Fachzeitschrift: Klassik Uhren 6/2008 S. 38-44

  • Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten; Autor: Hans Heinrich Schmid; Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913

Aktualisiert 17.03.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild mit Video hinterlegt

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