Urofa Kaliber 58 Raumnutzwerk

  • Herstellung: 1935 - 1938
  • Werkdurchmesser: 9''' x 13''', 20 x 28 mm
  • Werkhöhe: 4 mm
  • Werkaufbau: Brückenwerk mit Federhaus-, Räderwerkbrücke und Unruhkloben
  • Aufzug: Kupplungsaufzug mit 2-Loch Winkelhebelfeder
  • Hemmung: Ankerhemmung
  • Unruh: Schraubenunruh mit Gewichtsschrauben und Flachspirale
  • Steine: 15 - 16
  • Stoßsicherung: ohne und mit verschiedenen (siehe Bildergalerie unten) u.a. 1.Incabloc, Shock Resist
  • Reglage: freier Rückerzeiger
  • Sekunde: dezentrale Sekunde bei 6
  • Stückzahl: ca. 430.000  (Anteilige Lieferung an UFAG Kal. 58 & 581 ca. 73.000 )
  • Besonderheiten: Werke vernickelt, körnig versilbert,  körnig vergoldet oder als Tutima Ausführung für die Ufag

Werkteileübersicht

Werkteileübersicht Urofa Kal. 58
Werkteileübersicht Urofa Kal. 58
Das Raumnutzwerk - eine Beschreibung der Vorzüge
A. Spezler 1935.pdf
Adobe Acrobat Dokument 658.1 KB

Werkseitig sichtbare Unterscheidungsmerkmale beim UROFA Raumnutzwerk Kaliber 58 zum Kaliber 581

  1. Sperrkegel und Ausfräsung
  2. Zahnform und Anzahl
  3. Feststellschraube bei Kal.581 nach außen versetzt
  4. Bei Kaliber 581 sichtares Stiftende dea Zeigerstellhebels der ZB Seite

Modellbeispiele

HAU mit einer 16-steinigen Sonderwerkausführung UROFA Kal. 58

Diese Herrenarmbanduhr aus der zweiten Hälfte der 1930er Jahre wurde von einem noch nicht ermittelten Hersteller, vermutlich aus dem süddeutschen Raum, auf Wunsch des Konfektionärs mit einer gegenüber der Standardausführung des Raumnutzwerkes Kalibers 58 veränderten, höherwertigen Rohwerkeausführung von der UROFA gefertigt. Die Einschalung der Roh- bzw. finnisierten Werke erfolgte damals in der Regel erst in der Uhrenfabrik des Konfektionärs.

Folgende Veränderungen wurden an der Rohwerkausführung des Kalibers 58 vorgenommen:

  • Abrundung der ansonsten im Winkel von 45° abgeschnittenen äußeren Ecken der Platine, Bücken und des Unruhklobens
  • Einsatz von Goldanker und Goldankerrad
  • Verwendung von Sterrometall für das Radspiel
  • Goldchatons für die werkseitigen Lagersteine des Anker- und Kleinbodenrades
  • Metallfutter für die zifferblattseitigen Lagersteine des Anker- und Kleinbodenrades
  • 16. Stein für das Minutenradlager

Mit dieser Ausstattung unterscheidet sich das versilberte Werk hinsichtlich der Form und dem verwendeten Material erheblich von der bisher bekannten Qualität der G-Uhr sowie von der Tutima Qualität der UFAG. Auch die Pforzheimer Uhrenfirma Paul Raff (PARA) hatte ähnliche Werkausführungen für Teile ihres Uhrensortimentes bei der UROFA geordert. Ob damals noch weitere Firmen diesem Beispiel gefolgt sind, ist z. Zt. noch nicht bekannt.

Vergleichbare Abrundungen des 9 X13 -linigen Formwerkes finden sich nach 1945 beim Kaliber 62 der GbR Glashütter Produktionsgemeinschaft Precis und ab 1951 beim GUB Kaliber 62 sowie ab 1956 beim Kaliber 62.2 der GUB wieder.

Werbung für Modelle der Firma Weber & Aeschbach Pforzheim mit dem"Raumnutzwerk" Urofa 58

"Ankra" Herrenarmbanduhr mit dem Glashütter UROFA Werkkaliber 58

Bei der hier vorgestellten Herrenarmbanduhr mit V2A Edelstahlboden und dem UROFA Kaliber 58 hadelt es sich um eine von den Uhrmachergeschäften der "Ankra" unter dem Kaliber 230 in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre vertriebene Uhr. Die "Ankra" Verkaufs- und Garantiegemeinschaft Deutscher Uhrenfachgeschäfte e.V. wurde 1930 gegründet und bestand bis 1945. Das hier gezeigte 15-steinige Werk ist mit einer Stoßsicherung Incabloc-alt ausgestattet. Stoßsicherungen beim Kaliber 58 findet man nur teilweise bei Werken für  auswertige Kunden der Uhren-Rohwerkefabrik  Akt Ges., die das ausdrücklich wünschten. 

Herrenarmbanduhr Marke "ZentRa" mit

Kaliber 58 der Uhren-Rohwerke-Fabrik Akt.Ges. Glashütte Sa.

Nach dem Untergang der Markenuhr G.m.b.H. mit der Uhrenmarke "Centra" wurde noch im gleichen Jahr am 04.09.1927 ein Markenuhrverein e.V. mit der Handelsmarke "ZentRa" gegründet. In den 1930er Jahren wurden vermehrt Armbanduhren verschiedener Hersteller ins Programm aufgenommen. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre wurden auch Armbanduhren mit dem Raumnutzwerk Kaliber 58 der Uhren-Rohwerke-Fabrik Akt. Ges. Glashütte Sa. verwendet. Der Markenuhrverein machte dafür eine eigene Signatur der Räderwerkbrücke mit "ZentRa 204" und die Zifferblattsignatur "ZentRa" zur Bedingung. Bei dem Werk der hier vorgestellten Uhr handelt es sich um das Urofa Kaliber 58. Das Zifferblatt stammt von der Pforzheimer Firma Weber & Baral und gefertigt wurde die Uhr schlussendlich von der Pforzheimer Firma Weber & Aeschbach, die mit 20% an der Urofa beteiligt war. Der Vertrieb erfolgte vorwiegend durch Uhrmacher, die Mitglieder im Markenuhrverein waren.

Neuorganisation der ZentRa
1927.pdf
Adobe Acrobat Dokument 763.4 KB

Weitere Modellbeispiele für Uhren von bisher bekannten Fremdherstellern, die Urofa Werke in Nickel/Chrom-, vergoldeten-, Edelstahh- und Goldgehäusen verbaut haben.

Siehe hier

Verwendung von Stoßsicherungen bei der Urofa & Ufag

Mit der steigenden Nachfrage nach modernen Armbanduhren in den 1930er Jahren wuchs auch der Wunsch, nicht gleich beim ersten „anecken“ seine Uhr zum Uhrmacher bringen zu müssen um die gebrochene Unruh, besser gesagt deren gebrochenen Unruhwellenzapfen, reparieren lassen zu müssen. Das hat der Uhrmacher in der damaligen Zeit, der seine Kunden lieber häufiger begrüßt hätte, sicher anders gesehen, aber da war ja der Kunde noch König.

Mehr und mehr wurden zur Mitte der 1930er Jahre Uhren mit Stoßsicherungen nachgefragt.

Auch die Urofa als deutschlandweiter Lieferant von Rohwerken reagierte entsprechend und bot seinen Kunden den Einbau verschiedener Stoßsicherungsmodelle zur Auswahl an.

Bisher sind bei dem Kaliber 58 und 58.1 der Einbau von Shock-Resist-, Kif  Trior alt-, Incabloc- und Antichocstoßsicherungen bekannt. Am ehesten findet sie der Sammler noch in Modellen mit den Urofa Kalibern 58 und 58.1 der Pforzheimer Uhrenfirma Ernst Wagner OHG und Para-Paul Raff GmbH & Co. KG, ebenfalls ein Pforzheimer Uhrenhersteller.

 

Stoßsicherungen für Urofa Kaliber 58 u.581

Werkklaiber UROFA 58 vollendet zu einer HAU durch die Firma Weber & Aeschbach in Pforzheim in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre. Interessannt sind die beiden unterschiedlichen Stoßsicherungen des Unruhlagers auf der Werk- und Zifferblattseite. Da die sichtbare Stoßsicherung auf der Werkseite die alte, erste Ausführung der Incabloc-Stoßsicherung ist, ist anzunehmen, dass keine allzuwesentlichen Qualitätsunterschiede bestehen dürften.

Animierte Funktionsgrafik einer Shock Resist Stoßsicherung

Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.

Literatur

  • „Die Entwicklung der Glashütter Uhrenindustrie“  Autor Ing. Helmut Klemmer u. Edith Klemmer Fachzeitschrift: Uhren und Schmuck 2/1980 S.60-61
  • Glashütter Armbanduhren II; Autor: Kurt Herkner; Herkner Verlags GmbH; ISBN 3-924211-06-X

  • Uhrwerke und Armbanduhren der Urofa und Ufag Glashütte/Sa.; Autor: Werner Heinrich; Fachzeitschrift: Klassik Uhren 6/2008 S. 38-44

  •  Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten; Autor: Hans Heinrich Schmid; Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913

Aktualisiert 07.11.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild mit Video hinterlegt

Google Übersetzer

Ankergang
Ankergang

Besucherzähler

Counter