Flieger Beobachtungsuhr Kaliber 48

Vonseiten der Firma A. Lange & Söhne wurde neben der Marine Beobachtungstaschenuhr auch für die Flieger-Beobachtungs-Armbanduhr ausschließlich die Kaliber-bezeichnung "48" verwendet. Die vom Buchautor Kurt Herkner gewählte und in der Literatur verwendete Bezeichnung Kaliber 48.1 ist insofern nicht korrekt, sollte vermutlich aber zur leichteren Unterscheidung der als Taschenuhr gefertigten Marine B-Uhr Kaliber 48 dienen.

  • Herstellung: 1940 - 1971
  • Werkdurchmesser: 48 mm
  • Werkhöhe: 8,5 mm
  • Werkaufbau: vergoldetes 2/3 Platinenwerk
  • Gangreserve: 35 Stunden
  • Aufzug: Kupplungsaufzug
  • Hemmung: Palettenankerhemmung
  • Unruh: Nickel/Stahl Kompensationsunruh mit Goldregulierschrauben, Breguet-Spirale
  • Steine: 16
  • Stoßsicherung: ohne
  • Reglage: Schwanenhals-Feinregulierung
  • Sekunde: Zentralsekunde
  • Stückzahl:
  • Besonderheiten:

Bisher bekannte auswärtige Firmen die bis 1945 Flieger Beobachtugsuhren Kaliber 48.1 der Glashütter Firma A. Lange & Söhne remontiert und vollendet haben.

  • Fa. Wempe; Hamburg
  • Fa. Näher & Schätzle; Pforzheim
  • Fa. Conrad Felsing; Berlin
  • Fa. Fischer & Trabant; Pforzheim
  • Fa. Deiter; Essen
  • Fa. L.G. ; Wien
  • Fa. Schätzle & Tschudin; Pforzheim
  • Fa. Schiron; Stuttgart
  • Fa. Metall-Lago, Wien

 

A. Lange & Söhne; Luftwaffen-B-Uhr Kaliber 48

Das Rohwerk der hier dokumentierten und im Original erhaltenen, Luftwaffen-Beobachtungsuhr vom Kaliber 48 wurde 1942 von der Glashütter Firma A. Lange & Söhne hergestellt. Die Fertigstellung zur kompletten Fliegerarmbanduhr mit grau mattiertem Gehäuse und langem Lederriemen erfolgte bei der bekannten Berliner Firma Conrad Felsing. Die Werk- und Gehäusenummern sind im Original obligatorisch identisch. Die frühen Modelle dieser Uhren wurden noch mit einer Rücker-Feinregulierung versehen. Etwa ab Mitte 1942 verzichtete man bei A. Lange & Söhne auf die Ausstattung mit der sogenannten "Schwanenhals-Feinregulierung". Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges wurde dieses Werkkaliber von den Firmen Mechanik Lange & Söhne VEB und ab 1951 vom VEB Glashütter Uhrenbetrieb als Taschenuhr bis 1971 weiter gefertigt.

A. Lange & Söhne Glashütte, Flieger Beobachtungsuhr Kal. 48

Das von der Glashütter Firma A. Lange & Söhne 1942 in der Fertigungsstufe 3 hergestellte Rohwerk einer Flieger-Beobachtungsuhr vom Kaliber 48 hat die Werknummer 214348. Dieses Rohwerk wurde zur Regulierung und Vollendung als Flieger-Armbanduhr an die renomierte Berliner Firma Conrad Felsing geliefert. Das schwarze Metallzifferblatt ist auf der Rückseite mit dem Herstellungsdatum 23.09.1942 gekennzeichnet. Gefertigt wurden diese Zifferblätter von der Pforzheimer Firma Weber & Baral.

A. Lange & Söhne Glashütte -  Flieger Beobachtungsuhr Kaliber 48

Originale, sehr gut erhaltene, frühe Flieger Beobachtungsuhr Kaliber 48 Das Rohwerk wurde von der Glashütter Firma A. Lange & Söhne 1941 im Fertigungsgrad 3 hergestellt. Die Remontage zur fertigen Uhr, mit der ersten Zifferblattvariante für diese Modelle, erfolgte bei der Firma Ernst Schiron Stuttgart, Gymnasiumstraße 9. An die Ganggenauigkeit der Beobachtungsuhren wurden die hohen Ansprüche der Klasse 1 der Hamburger Seewarte gestellt. Die Prüfung in Lagen und Temperaturen zur Zulassung erfolgete in Rechlin bei der Erprobungsstelle für Luftfahrzeuge im Deutschen Reich. Die zulässige Gangabweichung betrug gerade mal 1 Sekunde in 24 Stunden.

A. Lange & Söhne - Fliegerarmbanduhr Kaliber 48

Die Bezeichnung "Bauart nhK" wurde ab Ende 1943 anstelle der tatsächlichen Herkunft der Uhr verwendet.

Die hier vorgestellten Uhr Kaliber 48 mit der Werk und Gehäusenummer 215416 wurde am 30. August 1944, rund acht Monate vor Ende des zweiten Weltkrieges, von der Firma A. Lange & Söhne an das Amt für zentrale Verwaltungsaufgaben der Luftwaffe Berlin verkauft. Da diese Präzisionsinstrumente auch zur Navigation in der Luft verwendet wurden, unterzog man sie, bevor sie zum Einsatz kamen, im Fertigungsgrad 3 noch ohne Gehäuse, in der zentralen Versuchsanstalt der Reichs-Luftwaffe in Rechlin einer strengen Prüfung. Gefordert war, dass sie der Ganggenauigkeit der von der Seewarte Hamburg aufgestellten Prüfklasse 1 entsprachen. Ein Großteil erreichte dabei sogar die Werte der Sonderklasse. Eine Uhr dieses Kalibers kostete damals 320,- Reichsmark. In den ersten Kriegsjahren wurde im Boden des Gehäuses noch angegeben in welcher Firma die Remontage der Uhr erfolgte. Gegen Ende des Krieges wurde aus Sicherheitsgründen auf diese Angabe verzichtet.

A. Lange & Söhne - Flieger Beobachtungsuhr Werkkaliber 48

Die hier vorgestellte, sehr gut im Original erhaltene Flieger Beobachtungsuhr Kaliber 48. hat die identische Werk- und Gehäusenummer 212589. Ein wichtiges Indiz für die Originalität ist die Übereinstimmung von vier sechsstelligen Nummern. Sichtbar sind diese Nummern auf dem Gehäuseboden außen, der Innenseite des Gehäusebodens, werkseitig auf der Grundplatine und der Räderwerkbrücke. Das von der Glashütter Firma A. Lange & Söhne gefertigte Rohwerk wurde 1942 an die Berliner Firma Conrad Felsing zur Vollendung als Flieger Beobachtungsuhr geliefert. An die Ganggenauigkeit der Beobachtungsuhren wurden die hohen Ansprüche der Klasse 1 der Hamburger Seewarte gestellt. Die Prüfung in Lagen und Temperaturen zur Zulassung erfolgte in Rechlin bei der Erprobungsstelle für Luftfahrzeuge im Deutschen Reich. Die zulässige Gangabweichung betrug gerade mal 1 Sekunde in 24 Stunden.

Am 12. Dezember 1942 wurden 10 B-Uhren Gestohlen

Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr. 09/10 vom 27. Jan. 1943 S. 49
Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr. 09/10 vom 27. Jan. 1943 S. 49

Sonderausführung des Kalibers 48

Diese in geringer Auflage gefertigte Sonderausführung einer A. Lange & Söhne Beobachtungsuhr vom Kaliber 48 in einem übergroßen 65 mm Gehäuse mit Druckboden und spiegelverkehrten Zifferblatt, wurde z.B. am 22.10. 1943 an das SS- Führungshauptamt in Berlin verkauft.

Bestimmt war sie ab 01.12.1941 für die

 SS-Artillerieschule I für Kartografie und Vermessung, Glau bei Trebin

A. Lange & Söhne Artillerie-B- Uhr
A. Lange & Söhne Artillerie-B- Uhr
Quelle: ALS Versandbuch vom 12.11.1941 S.9096
Quelle: ALS Versandbuch vom 12.11.1941 S.9096

Von diesen Uhren wurden vom 03.02.1941 bis 29.02. 1944 insgesamt 200 Stück mit einem Gehäusedurchmesser von 65 mm gefertigt. Am Beginn wurden die Gehäuse Nummern 210001 bis 210010 noch in Silber, danach ab 07. Mai 1941 in aus Platinin und ab 1943 nur noch aus Messing mit mattiertem grauem Schutzlack gefertigt. (1)

Seltene  Beobachtungsuhr Kaliber 48 der Firma A. Lange & Söhne

 

Die hier vorgestellte Beobachtungsuhr Kaliber 48 mit der Werknummer 213891 hat eine besondere Historie. Das Rohwerk Kaliber 48.1 wurde im August 1942 von A. Lange & Söhne gefertigt und im Februar 1943 als komplette Luftwaffen-B-Uhr im Armbanduhrgehäuse vollendet. Nach 1945 wurde das Werk 213891 nebst dem Armbanduhrgehäuse von der Firma Lange als Reparationsauftrag für die Sowjetunion zu einer Taschenuhr umgebaut und am 25.02.1947 als Astronomische Uhr für 500,00 Mark verkauft. Der Umbau zur Taschenuhr erforderte neben der Anpassung des Armbanduhrgehäuses, des Pendanten, des Bügels und der Aufzugskrone auch das Versetzen des Zifferblatts um 90° mit einer neue Befestigung durch einen Metallring. Die Anzahl der so gefertigten Taschenuhren dürfte sich, nach derzeitigem Kenntnisstand, lediglich auf eine zweistellige Stückzahl beschränken. Für die in der Literatur beschrieben 112 Stück konnte bis jetzt kein verifizierbarer Beleg gefunden werden.

Eine ausführlicher Beitrag des Autors Waldemar Becker über die  Beobachtungsuhren die von der Firma A. Lange & Söhne von 1937 bis 1940 entwickelt und dann im Auftrag der verschiedenen Dienststellen der Wehrmacht sowohl von A. Lange & Söhne, als auch von diversen weiteren Firmen mit den Rohwerken von Lange & Söhne, vollendet wurden, finden Sie hier.

Die verantwortlichen Dienststellen der Marine und der Luftwaffe forderten die Rohwerke, die in Fremdvergabe remontiert werden sollten, je nach Bedarf  von Lange & Söhne in verschiedenen Vertigungsstufen von Einzelteilen bis kompletten Rohwerken ab.

In dem Artikel „Luftwaffen-B-Uhren Kaliber 48/1“, der Fachzeitschrift Klassik Uhren  Nr.03/1999, wurden von dem Autor Waldemar Becker eine Reihe von Aussagen getroffen, für die keine verifizierbare Quellenangabe existiert. Insofern sind weitere Recherchen nach verifizierbaren Quellen unerlässlich, wenn man sich in zukünftigen Veröffentlichungen auf Aussagen aus diesem Artikel beziehen will.

 

Literatur:

  •  Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1943 Nr.9/10 S. 49
  • „Die Entwicklung der Glashütter Uhrenindustrie“  Autor Ing. Helmut Klemmer u. Edith Klemmer Fachzeitschrift: Uhren und Schmuck 1/1979 bis 4/1980 
  • (1) "Luftwaffen-B-Uhren Kaliber 48/1" Autor Waldemar Becker Fachzeitschrift Klassik Uhren Heft 3/1999
  • Glashütter Armbanduhren II; Autor: Kurt Herkner; Herkner Verlags GmbH; ISBN 3-924211-06-1 
  • "Armbanduhren 100 Jahre Entwicklungsgeschichte" Autoren; Kahlert,Mühe, Brunner; München Callwey 1996 ISBN3-7667-1241-1
  • "Armbanduhren Chronometer Mechanische Präzisionsuhren und ihre Prüfung" Autor Fritz von Osterhausen; München Callwey 1990 ISBN 3-7667-0-989-5
  • Armbanduhren Spezial A. Lange und Söhne: Geschichte - Design - Technik.

    Autor Peter Braun, Herausgeber 

 

Aktualisiert 19.03.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild mit Video hinterlegt

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